Robo Bass Hifi
“16 Bit Skanks”
(Select Cuts/Echo Beach/Indigo – 2013)
Labelarbeit hat auch immer etwas damit zu tun, die Ohren und Augen offen zu halten, um neue Artists und Projekte zu entdecken. Das hat Nicolai Beverungen von Echo Beach respektive Select Cuts einmal mehr getan und Robo Bass Hifi auf einen Silberling gebannt. Mit geilem Cover und vielen interessanten Sounds. Bereits auf dem “King Size Dub Sampler – Germany Downtown Chapter 2” hat der Track “Nu Danger Dub” für Aufhorchen gesorgt. Bei so vielen ausgelatschten Pfaden in Sachen Reggae kommt der ungewöhnliche Mix aus Reggae und Elektronik sehr frisch um die Ecke. Hinter dem Projekt verbirgt sich der Künstler Fluxer M, der seit zig Jahren in der Wuppertaler Reggaeszene tief verwurzelt ist und u.a. den Club “45rpm” eröffnet hat. Zurück zum Album. “Nu Danger Dub” eröffnet das Album und zeigt gleich auf, wo hier der Hammer hängt. Schnell verändern sich Tempo und Stimmung: was ruhig anfängt, wird auf einen Schlag wuchtig, um sich dann wieder zurückzunehmen. Die Qualität liegt also u.a. in der Abwechslung und Überraschung. Dubstep taucht auch auf, nur eben nicht von der Sorte, die Kollege Dubmatix mal als “funeral music” bezeichnete. Von dem kanadischen Mastermind hat sich Robo Bass Hifi die Tracks “Peace & Love” feat. Linval Thompson sowie “Gun Down” feat. The Ragga Twins für Remixe vorgeknöpft. Dabei erinnert neben Gesang und den Bläsersätzen fast gar nichts mehr an die Originale. Im neuen Gewand werden beide Tracks noch druckvoller als sie es im Original waren. Auch von anderen Artists gibt es Remixe zu hören. So gesellen sich die Groove Corporation (feat. Big Youth “Waterhouse Rock”), Dubblestandart (feat. Marcia Griffiths und Ken Boothe) und andere illustre Gäste aus dem Echo Beach/Select Cuts Stall hinzu und füllen den zweiten Teil des Albums in neuen Gewändern. Neben den beiden Remixen von Dubmatix-Produktionen stechen hier u.a. die Robo Bass Hifi-Version von “Waterhouse Rock” sowie “When I Fall In Love” hervor. Robo Bass Hifi wird nicht den puristischen Rootsreggae-Fan erfreuen, für offene Geister mit entsprechend offenen Ohren jedoch so manche unerwartete Überraschung bereithalten.
Karsten Frehe